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Eine Hochzeit an der Grenze zu Kambodscha


Liebe Freunde. Jetzt war es soweit. Am 3. Jan. 2011 ging es zur Hochzeitsfeier einer Bekannten nach Sae Sa Kaet. Nicht weit von der kambodschanischen Grenze liegt ein kleines Dorf, in dem die Hochzeit gefeiert wurde. Der Name ist mir leider entfallen. In TA YAO wurden die Hochzeitsgäste auf zwei Pick-ups geladen und es ging los. Quer durch die Dörfer wurden noch andere Gäste aufgenommen und weiter Fahrzeuge kamen dazu. Nach gut 6 Stunden inklusive Irrwege kamen wir abends um 20 Uhr an.


Die Gäste aus nah und fern kochen für die Gäste

Für mich war es eine besondere Hochzeit. Ich erwartete Mönche für die Zeremonie. Vergeblich, es kamen keine Mönche. Nach Rückfragen bei meiner Frau erfuhr ich, dass hier nach altem Ahnenkult, Aberglaube und Götterverehrung dieses Fest gestaltet wird. Die unbuddhistischen Rituale erlebte ich während der Hochzeit. Das kleine Dorf war naturgewachsen und nicht vom Reißbrett konstruiert. Verwinkelte Straßen und alte Häuser sah man. Würde man keine TV–Antennen und Mopeds samt Autos sehen, steht man vor einer Kulisse, die mehr als 1000 Jahre alt ist. Bei jeder Feier darf die Musik nicht fehlen. Laut, auf einen kleinen Anhänger montierter Discoanlage, geht die Party los. Alle Jungen und Alte tanzen auf der Straße und der Rest schaut zu.
Für uns als Europäer ist die laute Musik mit locker 120 Phon unangenehm. Das ganze Dorf wird beschallt und kein Mensch regt sich auf. An einen ruhigen Schlaf ist nicht zu denken. Manchmal geht es die ganze Nacht durch, hier wurde die Feier um 01 Uhr beendet. Gegen Mitternacht wurde das Quartier zum Schlafen aufgesucht. Es folgt die nächste Überraschung. Ich bekam mit meiner Frau ein extra Zimmer. Die anderen der Familie schliefen in reih und Glied im Vorraum. Die Musik war immer noch zu laut. Da muss man durch oder bis zum Ende mitfeiern, womit nicht zumute war.

Auf es geht ins Schlafgemach. Schuhe unten ausziehen, die steile Treppe hoch und das Zimmer beziehen. Für mich nichts Ungewöhnliches. Als meine Frau das Zimmer sah, bekam sie einen Schock, der sie in Angstzustände brachte. An den Wänden hingen getrocknete Sträucher und andere Sachen rum. Sie dienten der Totenverehrung. Nach Kurzem hin und her entschieden wir im Auto zu schlafen, was aber aus Platzgründen fehlschlug. Also wieder zurück, oben übernachten und versuchen zu schlafen. Ich hatte keine Angst, aber meine Liebe hatte eine unruhige Nacht verbracht. Am nächsten Morgen ging die Feier weiter. Der Bräutigam wartete unten vorm Haus und die Gesellschaft zog mit lautem Getöse durch Dorf.

Bräutigam mit Anzug wird abgeholt - Rundgang durchs Dorf

Ein Höhepunkt der Feier ist immer der Rundgang, jeder soll sehen, wer heiratet. Alle sind gut drauf und haben viel Spaß. Auch die Alten feiern mit.


In diesem Dorf, so munkelt man, ist jeder mit jedem verwandt. Ein kleines armes Dorf mit seinen Eigenheiten. Der Buddhismus spielt hier keine Rolle.


Die Ankunft des Bräutigams beim Haus der Schwiegereltern. Im OG wird das Zeremoniell vom Dorfältesten vollzogen. Sozusagen eine Ehre für ihn.

Jetzt geht die Hochzeitsgesellschaft nach oben und unter lautem Geschnatter beginnt die Rede des Dorfältesten. Kein Mensch stört sich an der Unruhe im Raum. Es ist so üblich bei jeder Feier. Die Rede wird über Lautsprecher nach Außen übertragen und das ganze Dorf kann mithören. Es geht, wie immer um Gesundheit, Geld und Liebe und später rollt, der Rubel (Baht). Es kamen ca. 1500 Euro zusammen als Hochzeitsgeschenk für die Brauteltern. Oft wird es nur als Vorzeigegeld benutzt, um den Gästen zu zeigen, wie Reich der Bräutigam ist. In diesem Fall hat die Schwiegermutter die Kohle gleich in Sicherheit gebracht. Gelegenheit macht Diebe auch während der Feier.



Der für uns schlechte Gesang des Dorfpredigers ist nichts für europäische Ohren.

Das gesammelte Geld wird in einer Schale drapiert und gezählt.

Die Zukunft des Brautpaares wird von der Zunge eines Huhns gelesen.

Je länger die Zunge umso mehr Glück für die Zukunft. Diese Rituale werden seit Jahrhunderten im Dorf vollzogen. Bei meiner buddhistischen Hochzeit wurde die Zukunft aus einem halbierten gekochtem Ei gelesen. Andere Dörfer andere Rituale. Nachdem die Zukunft immer gut ist, geht es weiter mit den Glückwünschen der Verwandten und Freunde. Zuerst beginnen die Angehörigen der Braut, dann des Bräutigams und dann die Freunde und Nachbarn. Glücksbänder mit Geld werden umgebunden.

Jetzt geht das Gewurle los. Jeder will dem Brautpaar viel Glück wünschen und stellt sich brav in die lockere Reihe. Ich war natürlich auch dabei.

Man kann von Glück reden, dass die Feier ca. 2 Stunden gedauert hat. Es gibt Regionen in Thailand, da dauern solche Rituale 6 Stunden und mehr.

Freunde und Brautmutter beim Anlegen des Glücksbringers

Diese Feier am 2. Tag begann um 8 Uhr und war gegen 12 Uhr beendet. Ziemlich ruhig verabschiedeten sich die Gäste und fuhren mit ihren Autos wieder Richtung Heimat. Nach 5 Stunden Heimfahrt waren wir wieder im Dorf TA YAO und sind dann anschließend wieder nach Korat gefahren.

Klaus Seidel, Korat den 15.08.2012
E-Mail:
surirath@googlemail.com

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